Die große Überraschung bleibt aus
Handball-Kreispokal: Der TV Hardheim wird seiner Favoritenrolle gerecht und schlägt Buchen im Finale mit 22:28
Es hat inzwischen Tradition, dass sich zu Beginn eines neuen Jahres die vier besten Teams des Handballkreises Neckar-Odenwald-Tauber treffen, um unter sich den Kreispokalsieger auszumachen. Um den eng getakteten Terminplänen des regulären Ligabetriebs Rechnung zu tragen, hat sich hierfür seit einigen Jahren ein sogenannter „Final Four“-Modus bewährt, d.h. die Halbfinals sowie das Finale werden an einem einzigen Tag ausgetragen. Gesetzt waren für diesen Wettbewerb die drei am höchsten klassierten Mannschaften des Handballkreises, der sich vom Taubertal über das Buchener Umland bis hin zum Neckar erstreckt. Der TV Hardheim geht als Badenligist bereits seit Jahren als Favorit in das Turnier. Neben dem TVH durften sich die HSG Dittigheim/Tauberbischofsheim sowie die HG Königshofen/Sachsenflur als Verbandsligisten über einen Startplatz freuen. Das vierte und letzte Final-Four-Ticket wurde bereits vor Rundenstart im September im Rahmen eines Ausscheidungsturniers an den TSV Buchen vergeben. Die Odenwälder, die momentan in der Bezirksliga beheimatet sind, komplettierten damit das Quartett und hatten gleichsam die Ehre, Gastgeber des Final-Turniers zu sein.
Ein klein wenig konnte man das Turnier vergangenen Sonntag als Krisengipfel bezeichnen, trafen doch Mannschaften aufeinander, die im Ligaalltag während der ersten Saisonhälfte bislang nur wenige Erfolgserlebnisse feiern durften. Da war zum einen der TVH, der nach mehreren erfolgreichen Badenliga-Jahren in dieser Saison gegen den Abstieg kämpft und erst kurz vor Weihnachten einen Trainerwechsel vollzog. Der interimsmäßige Chefcoach der Erftäler Kalle Pauler dürfte dem Buchener Publikum noch bestens bekannt sein, leitete er doch bis 2015 die Geschicke des Buchener Herrenbereichs. Den beiden Verbandsliga-Vertretern erging es nicht besser: mit den Platzierungen 10 und 13 dürfte weder die HG Königshofen/Sachsenflur noch die HSG Dittigheim/TBB zufrieden sein. Und dann war da noch der TSV Buchen, der nach dem letztjährigen Abstieg aus der Landesliga noch nach dem Schlüssel zum Erfolg sucht und im Mittelfeld der Bezirksliga feststeckt. Alle vier Mannschaften hatten also allen Grund dazu, sich um Erfolgserlebnisse im Pokal zu bemühen, ehe es in der kommenden Woche wieder um Ligapunkte geht.
Den Auftakt machten mit dem ersten Halbfinale die Gastgeber aus Buchen gegen die zwei Ligen höher spielende HSG aus Tauberbischofsheim. Buchen begann furios und legte gegen körperlich wie mental abwesend wirkende Gäste schnell mit 7:1 vor. Erst langsam zog sich Tauberbischofsheim aus dem Sumpf und konnte – auch aufgrund von Buchener Undiszipliniertheiten im Angriffsspiel – bis zur Pause auf 11:8 verkürzen. Die erste Überraschung des Tages bahnte sich an und Buchen spürte, dass etwas möglich war. Innerhalb von nur etwas mehr als fünf Minuten schraubten die Hausherren den Spielstand auf 17:10 hoch und sorgten für eine Vorentscheidung. Vor allem in der Deutlichkeit überraschend gewann der TSV sein Halbfinale letztlich in überzeugender Manier mit 23:15 und durfte sich über den ersten Finalplatz freuen.
Etwas schwerer tat sich der TV Hardheim im darauffolgenden zweiten Halbfinale gegen die HG Königshofen/Sachsenflur. Nach einem holprigen Start der Blau-Weißen und einem 10:14-Pausenrückstand witterte die HG bereits die zweite Sensation des Turniertags. Mit aller Routine und letztlich auch handballerischer Überlegenheit konnte der Favorit aus Hardheim die Niederlage in den Schlussminuten jedoch noch abwenden und folgte mit einem 24:21 dem TSV Buchen ins Finale.
Für das Endspiel waren die Rollen klar verteilt: TV Hardheim gegen TSV Buchen, Favorit gegen Außenseiter. Dennoch machte Buchen seine Sache anfangs gut und konnte bis zum 4:4 Schritt halten. Dem Spiel beider Mannschaften war jedoch deutlich anzumerken, dass die Belastung der Halbfinals in den Knochen steckte. Für einen nachhaltigen Schock bei allen Beteiligten sorgte die Verletzung von Buchens Mittelmann Matze Grollmuss, der unter Schmerzen vom Feld getragen werden musste. An dieser Stelle noch einmal gute Genesung! Der Fokus aufs Sportliche war fürs erste abhandengekommen und so war der Pausenstand von 8:15 fast schon eine Randnotiz. Trotz aller Widrigkeiten wollte man auf Buchener Seite nochmal alles dafür tun, sich ordentlich zu präsentieren um mit gutem Gefühl in die nächsten Spiele gehen zu können. Buchen bot dem TVH im Rahmen seiner Möglichkeiten weiter Paroli, und hielt den Rückstand in Maßen. Die Gäste schalteten mehr und mehr in den Verwaltungsmodus und durften letztlich mit einem 22:28-Finalsieg ein weiteres Mal den die Trophäe in Händen halten.
Buchen kann aus seinem Pokal-Auftritt, besonders im Halbfinale, dennoch Mut und Selbstvertrauen schöpfen und muss in der kommenden Woche in Weinsberg eine ähnlich couragierte Leistung abrufen. Es wäre ein guter Moment, die ersten Zähler aus der Fremde zu entführen.